The Band KLEIN | SONYmusic
Debüt-Album: «kriminell»
Der ziemlich schnell nach ihrer Gründung mit dem Stempel «kultverdächtig» versehenen Kult-Band klein gelang es, direkt nach Veröffentlichung ihres ersten Live-Albums einen Plattenvertrag bei Epic/Sony zu unterschreiben.
Das vom Band-Leader und mir ausgearbeitete Fotokonzept sollte unter satirischen Gesichtspunkten vermeintlich kriminelle Aspekte in den täglichen Wohn- und Lebensbereichen von Egon und Erika Mustermann unterschiedlich interpretiert visualisieren.
Unser Arbeitstitel lautete: «Tatort Wohnzimmer» – wo immer sich besagtes Freigehege auch gerade befinden mochte...
Tatort: Mobiles Wohnzimmer
Links stehend eine Szene aus unserem mobilen Wohnzimmer, das wir zudem in einem Fotostudio aufgebaut hatten.
Das Licht spendete ein Ringblitz mit 3000 W/sec. Gewaltig!
Nachfolgend drei weitere, hinreichend «kriminelle», Interpretationsbeispiele über die paradoxen Lebensaspekte des mobile Wohnens.
Das rechts stehende Foto war als Cover-Alternative gedacht. Wie mir später jedoch erzählt wurde, löste dieses Arrangement bei Epic/SONY eine Diskussion darüber aus, ob es eine wirklich soo gute Idee gewesen sei, klein unter Vertrag zu nehmen. Tja, das waren noch Zeiten. Damals wurden einem auch noch keine Tagesdosen von schätzungsweise 200 bis 300 Morden, ob als Dokumentation oder Spielfilm, durch einschlägig lebensbejahende TV-Sendeanstalten verabreicht.
Besonders stolz waren wir darauf, amtlichen Modeschmuck aus den 1920er bis 1970er Jahren bei einer Haushaltsauflösung gefunden zu haben. Vielleicht empfand man das Bild bei der Plattenfirma auch deshalb als «verstörend», weil die mit diesem Projekt betrauten Entscheidungsträger weder den Vietnam-Krieg mitgemacht noch nur einen einzigen Tag Zivildienst abgeleistet haben.
Ironischerweise entwickelte dann der eigentlich als eher bieder einzustufende Produktmanager eigenmächtig ein polarisierendes Marketingkonzept, das als emotionalen Höhepunkt den Besuch des Frankfurter Oberstaatsanwaltes im Büro des damaligen SONY-Deutschlandschefs – der sich in Sachen effektiver Öffentlichkeitsarbeit viel lieber mit seinem Rolls-Royce in Verbindung gebracht sah – und dessen dortige eingehende Vernahme zur Folge hatte, was wiederum in die fristlose Entlassung des verantwortlichen Produktmanagers sowie die Auflösung des Plattenvertrages mit der immer noch als kultverdächtig zu bezeichnenden Kult-Band klein mündete.